Ganzheitliche Yogapraxis
- Yulia
- 4. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Apr.
Yoga wird oftmals mit Dehnung und Entspannung assoziiert und darauf beschränkt. Eine nachhaltige und ganzheitliche Yogapraxis sollte stattdessen aus mehreren, allesamt wichtigen Elementen bestehen: Flexibilität, Kraft, Elastizität, Beweglichkeit & Gelenkkontrolle, Propriozeption und Entspannung. Diese verschiedenen Aspekte sorgen dafür, dass unser Körper funktionell aktiv bleibt, wir weniger Verletzungen bekommen und langfristig gesund bleiben. In der YEP Lounge werden diese Prinzipien gezielt in den Yogaunterricht integriert.
Flexibilität, Beweglichkeit, Gelenkkontrolle und Gelenkigkeit – was steckt dahinter?
Die Begriffe Flexibilität, Beweglichkeit, Gelenkkontrolle und Gelenkigkeit werden oft durcheinandergebracht, aber sie bedeuten unterschiedliche Dinge:
Flexibilität bedeutet, wie gut Muskeln und Faszien gedehnt werden können. Sie kann durch Übung verbessert werden und beeinflusst, wie weit man in passiven Bewegungen kommen kann, zum Beispiel bei Vorbeugen oder Rückbeugen
Beweglichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Gelenks, sich in seiner vollen natürlichen Reichweite zu bewegen. Sie beschreibt also die passive Flexibilität eines Gelenks und seiner umgebenden Strukturen (wie Muskeln, Bänder und Sehnen). Eine hohe Beweglichkeit bedeutet, dass ein Gelenk in der Lage ist, sich ohne Einschränkungen durch den gesamten Bewegungsbereich zu bewegen
Gelenkkontrolle beschreibt die aktive Fähigkeit, ein Gelenk präzise und stabil zu bewegen und zu steuern. Es geht darum, die Muskulatur rund um das Gelenk bewusst zu aktivieren und zu koordinieren, um eine stabile und kontrollierte Bewegung zu gewährleisten. Es handelt sich um die Fähigkeit, diese Bewegungen aktiv und stabil zu steuern und zu kontrollieren
Gelenkigkeit ist die natürliche Beweglichkeit eines Gelenks, die von der Knochenstruktur abhängt und sich nicht trainieren lässt. Gelenkigkeit bestimmt, wie weit ein Gelenk sich maximal bewegen kann.
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil wir unsere eigenen körperlichen Grenzen verstehen sollten. Eine fundierte Yogapraxis hilft uns dabei, die Bedürfnisse und Möglichkeiten unseres Körpers zu erkennen und entsprechend zu handeln. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören, in sich hinein zu spüren und sich nicht in Positionen zu drängen, die nicht guttun. Yoga ist kein Wettbewerb in Sachen Beweglichkeit – und schon gar kein Zirkuskunststück. Es geht nicht darum, besonders gelenkig zu sein oder zu werden - was, wie oben erwähnt, sich ohnehin nicht trainieren lässt - sondern vielmehr darum, sich selbst besser wahrzunehmen und achtsam mit dem eigenen Körper umzugehen.
In unserem Yogaunterricht ist es unser Ziel, Körper und Geist durch achtsame Bewegung wieder in Balance zu bringen – mit Übungen, die stärken, ausgleichen und verbinden.

Propriozeption – die Wahrnehmung des eigenen Körpers
Ein oft unterschätzter, aber sehr wichtiger Aspekt in der Bewegungswissenschaft ist die Propriozeption – die Fähigkeit, die Stellung und Bewegung des Körpers im Raum wahrzunehmen. Propriozeption basiert auf Rezeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken, die Informationen über Spannung und Position an das Gehirn senden. Eine verbesserte Propriozeption unterstützt das Gleichgewicht und die Koordination und hilft, Verletzungen zu vermeiden. Propriozeptives Training, also Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung, verbessert die Steuerung der Muskulatur und stärkt das Gleichgewicht. Die Abnahme des Gleichgewichtssinns mit zunehmendem Alter ist ein natürlicher und normaler Prozess. Gezielte Übungen zur Verbesserung der Propriozeption helfen, dem entgegenzuwirken und so insbesondere bei älteren Menschen das Sturzrisiko zu verringern. Auch im Leistungssport spielt eine gute Propriozeption eine wichtige Rolle, da sie hilft, Bewegungen effizienter auszuführen und schneller zu reagieren. In meinem Yogaunterricht integriere ich gezielte Übungen, die die propriozeptiven Fähigkeiten fördern.
Warum ist eine ganzheitliche Yogapraxis wichtig?
Wenn wir nur einen Aspekt der oben genannten Elemente trainieren - oder auch zu einseitig trainieren - zum Beispiel nur Kraft oder nur Flexibilität, kann das langfristig zu Dysbalancen und Problemen führen. Daher sollte eine ganzheitliche und nachhaltige Yogapraxis ausgewogen und aus verschiedenen Elementen bestehen:
Statische Kraft – Verbesserung der Stabilität durch Übungen, bei denen man eine Position hält
Dynamische Kraft – Förderung der Kontrolle über Bewegungen innerhalb von Haltungen
Kraftausdauer – Verbesserung der Muskulatur, um längere Zeit aktiv zu bleiben
Elastizität – Förderung der Flexibilität und Elastizität des Gewebes
Bewegungs- bzw. Gelenkkontrolle – Bewusste Steuerung der Bewegung, um Verletzungen zu vermeiden
Propriozeption – Verbesserung der Wahrnehmung des Körpers für mehr Balance und Koordination
Entspannung – Unterstützung der Regeneration des Körpers und des Geistes.
Diese verschiedenen Komponenten zusammen sorgen dafür, dass unser Körper fit bleibt und besser mit Belastungen umgehen kann.
Yoga Praxis in der YEP Lounge
Faszien und ihre zentrale Bedeutung in der Bewegung
Faszien sind das Bindegewebe, das den gesamten Körper umhüllt und in dem viele wichtige Funktionen stattfinden. Sie sind entscheidend für die Übertragung von Kraft, Beweglichkeit und Propriozeption. Zu wenig Bewegung oder einseitiges, statisches Dehnen – ohne die anderen wichtigen Aspekte zu berücksichtigen – kann zu Verhärtungen und Einschränkungen in der Beweglichkeit führen. Verhärtete Faszien und verkürzte Muskulatur üben Druck auf die Gelenke aus, was langfristig Gelenkbeschwerden und sogar Entzündungen zur Folge haben kann. Ich habe einen weiteren Beitrag über Faszien geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Die Yogapraxis in der YEP Lounge
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle oben genannten Elemente notwendigerweise in einer einzigen Yogastunde abgedeckt werden müssen oder können. Die verschiedenen Aspekte erfordern Zeit und Raum, um effektiv zu trainieren und zu integrieren. Deshalb ist der Yogaunterricht in der YEP Lounge bewusst abwechslungsreich gestaltet, um über die Zeit hinweg alle diese Aspekte abzudecken. Dazu ist der Unterricht so gestaltet, dass er sich an die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen der Teilnehmenden anpasst. Dies geschieht durch die Anleitung unterschiedlicher Bewegungsoptionen sowie durch unterstützende Adjustments.

Zudem empfehle ich, verschiedene Yogastunden auszuprobieren und zu besuchen, da jede Klasse ihren eigenen Fokus hat – zum Beispiel ist Yin Yoga besonders gut geeignet, um passives Dehnen zu praktizieren und die Flexibilität zu fördern. Yoga für gesunden Rücken deckt darüber hinaus auch Bewegungskontrolle und Kraft ab.
In den Vinyasa Yoga Stunden liegt der Fokus auf der dynamischen Verbindung von Atem und Bewegung. Hier werden vor allem statische und dynamische Kraft trainiert, während die Propriozeption (Körperwahrnehmung) und Gelenkkontrolle durch fließende Bewegungen und kontrollierte Übergänge gestärkt werden. Diese Stunde ist perfekt für alle, die ihre Kraft und Ausdauer verbessern möchten, gleichzeitig aber auch Elastizität und Gelenkstabilität durch gezielte Dehnungen und sanfte Haltungen fördern wollen.
Neben der Yoga Praxis empfehle ich auch Pilates. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Kernstabilität, der Muskelkontrolle und der Förderung von Beweglichkeit. Pilates Übungen verbessern die Gelenkkontrolle und stärken insbesondere die tiefer liegende Muskulatur, die für die Stabilität der Wirbelsäule und der Gelenke verantwortlich ist. Der Fokus auf Präzision und Konditionierung hilft, die körperliche Balance zu fördern und Elastizität im Körper zu entwickeln.
Unser Kurs Yoga mit Pilates bietet die größte Bandbreite und deckt im Wesentlichen alle wichtigen Elemente ab. Diese Klasse kombiniert die dynamische Kraft und Beweglichkeit aus dem Yoga mit der Präzision und Kernstabilität des Pilates. Hier findest du eine harmonische Integration von Elastizität, Kraft, Gelenkkontrolle, Propriozeption und Entspannung. Durch die Kombination beider Disziplinen wird nicht nur die Körperkraft gestärkt, sondern auch die innere Balance und Flexibilität gefördert, während gleichzeitig Achtsamkeit und die körperliche Wahrnehmung geschult werden.

Diese Vielfalt an Aspekten soll keine Überforderung darstellen. Vielmehr geht es darum, einfach anzufangen und zu entdecken, was sich für deinen Körper gut anfühlt. Jeder von uns ist einzigartig, und es ist entscheidend, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Probiere verschiedene Stile aus, spüre in dich hinein und finde heraus, welcher Ansatz dir am meisten Freude bereitet. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, dass du dich in deinem Körper wohlfühlst und Spaß an der Bewegung hast. Du kannst mich gerne kontaktieren, wenn Du Fragen hast.